Thomas Gansch begeisterte mit "Gansch schön groß" im Großen Festspielhaus

11.11.2025

Ein Zusammentreffen auf Einladung der Salzburger Kulturvereinigung zwischen dem Niederösterreicher Thomas Gansch und der Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler gab es dann in der Pause. Man war sich einig: Musik ist etwas Wunderbares. 

Großes Festspielhaus Salzburg
Gansch schön romantisch! - Der Trompeten-Virtuose Thomas Gansch mit Sinfonieorchester
09.11.2025| Helmut Rieger, PNP

Seinen 50. Geburtstag begeht Ausnahme-Trompeter Thomas Gansch erst am letzten Tag des Jahres, doch feiert er ihn davor mit Auftritten quer durch die Alpenrepublik. Dem charismatischen Allrounder liegt die Zuhörerschaft zu Füßen. Benjamin Schmid, neuer künstlerischer Leiter der Salzburger Kulturvereinigung, nennt ihn in seiner Begrüßung ein „Phänomen“. Unter dem wortspielerischen Motto „Gansch schön groß“ zeigte er im Festspielhaus sein Können als Solist, Komponist, Moderator und Sänger. Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, dirigiert von Wayne Marshall, rollte ihm dazu symphonisch den roten Teppich aus.

Neben Variationen über Liszts „Liebestraum“, Filmmusik von Francis Lai und Auszügen aus Bernsteins Musical „On the Town“ brachte das Programm Kompositionen von Gansch: eine „Festliche Eröffnung“ im Barockstil, ein dreisätziges Trompetenkonzert und Stücke aus seiner Volksmusik-Suite „Alpen und Glühen“.

„Der Schmäh muss immer mitrennen, sonst wär’s fad,“ kommentierte er vor Kurzem im ORF seine Art, Musik zu präsentieren. Der Schalk blitzt nicht nur aus seinen Augen, sondern auch aus dem Schalltrichter von Trompete und Flügelhorn. Witzig zitiert er aus Klassik und Jazz, in halsbrecherischem Tempo. Sein „Finale Grande“ (Untertitel „Geschichte der abendländischen Kunstmusik in drei Minuten“) mag für Puristen eine Provokation sein, bietet jedoch ein Kabinettstückchen auf höchstem Niveau: Bach, Mozart oder Tschaikowsky huschen um die Ecke.

Dennoch kann und will Gansch nicht verbergen, dass er im Grunde ein Romantiker ist: Er baut wunderschöne Kantilenen und legt vor allem bei Balladen („Stardust“) melodienselige Soli über weiche Streicherklänge.

Alles passt: die Präzision des Zusammenspiels von Solisten und Orchester, die Originalität der Arrangements (Johannes Berauer) und der Humor des aberwitzig virtuosen Thomas Gansch. Immer wirkt er charmant und locker; der Meistertrompeter ist auch ein begnadeter Entertainer. Wenn er im roten Dreiteiler auf die Bühne tänzelt, fliegen ihm die Sympathien hörbar entgegen. Immer wieder geht er zur Seite, verweist auf Orchester und Dirigenten. Bei der ersten Zugabe („Misty“) begleitet ihn Wayne Marshall einfühlsam am Flügel, bei der zweiten (einem Blues) zieht Gansch noch einmal alle Register, zitiert aus Gershwins „Rhapsody in Blue“ und Benatzkys „Weißem Rössl“. Mit frenetischem Beifall bedanken sich die Besucher für einen höchst vergnüglichen, Abend.

 

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